Global Village: Weltort Lennep ist ein transkulturelles und intergeneratives Kunstprojekt zwischen Erfahrung & Traum, zwischen hier & dort, zwischen Kirchengemeinde & Stadt, zwischen Kunst & Leben. Zwischen Menschen.
Sieger des deutschlandweiten Wettbewerbs „Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“ der Deutschen Bischofskonferenz (2019)
Erster Platz beim Lotsenpunkt-Förderpreis des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln e. V. (2018)
Remscheid-Lennep: Eine heterogene, bunte Bevölkerung. Menschen aus zahllosen Herkunftsländern leben in direkter Nachbarschaft. Wie anderswo auch, leben die Menschen der unterschiedlichen Herkünfte und Generationen häufig nebeneinander her. Sie bleiben sich fremd.
Dabei gibt es in aller Diversität der Kulturen, Religionen und Traditionen auch Verbindendes: Sehnsüchte, Träume, Ängste, Lebensgeschichten. Flucht zum Beispiel hat der Syrer ebenso erlitten wie die aus Schlesien Vertriebene.
Auch scheinbar banale Ereignisse kennt jeder Mensch – etwa „mein erster Kuss“. Jede/r hat ein Lieblingsessen, einen Lieblingsort, ein Lieblingslied, mit dem persönliche Erlebnisse verbunden sind.
Wenn man sich derartige Dinge gegenseitig erzählt, entwickelt sich ein neues Wahrnehmen und Verstehen. Begegnung verwandelt Fremdheit in Nähe.
Aus den Begegnungen unterschiedlicher Menschen aller Herkünfte und Generationen und den dabei gesammelten Geschichten entwickeln wir eine öffentliche Stadtteilführung als performatives, erzählerisches und kulinarisches Erlebnis.
Wenn die Inszenierung erarbeitet ist, werden Interessierte sich zu den terminierten Führungen anmelden können. Jenseits üblicher Quartierführungen werden die BesucherInnen an innerstädtische Orte geführt, an denen Projektmitwirkende selbst die Geschichten erzählen.
Der Spaziergang wird theatral inszeniert. Die Akteure bieten den BesucherInnen an den Stationen kleine Speisen oder Getränke an, die zu Herkunft oder Inhalt der jeweiligen Geschichte passen.
Zur Führung erstellen wir einen Stadtplan, auf dem die originalen und imaginären Orte verzeichnet sind.
Dabei wird unklar bleiben, ob diese oder jene Geschichte „echt“ ist; ob dieser oder jener Ort wirklich der Platz des Erlebnisses war – und ob der/die Erzählende die Geschichte selbst erlebt hat. Wenn eine „urdeutsche“ Seniorin eine Erzählung aus Izmir vorträgt, ist klar, dass es nicht „ihre“ Geschichte ist. Aber dann gewinnt die Story eine neue Qualität, weil die alte Dame sich dieses Erlebnis in diesem Moment aneignet und nach Lennep holt.
Wenn wir die Finanzierung hinbekommen, möchten wir mit den Fotos und den Texten ein Buch produzieren und veröffentlichen; begleitet von einer Schaufenster-Ausstellung im Stadtteil. Über einen von uns programmierten Geo-Caching-Pfad können auch digitalaffine Interessierte mit ihrem Smartphone den Spuren der Menschen aus unserem Projekt folgen.
Seit Sommer 2018 sind im Projekt Geflüchtete, die in einer Flüchtlingsunterkunft leben, aktiv. Ebenso ehrenamtlich Aktive, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Seniorinnen einer ebenfalls ehrenamtlich betreuten offenen Gruppe aus dem Umfeld der Kirchengemeinde St. Bonaventura u. Hl. Kreuz ("Junge Alte") sind auch von Beginn an dabei.
Dazu kommen gesellschaftlich Marginalisierte („Psychoseerfahrene“, von Armut Betroffene), in der Regel Besucher des Lotsenpunktes Lennep. Sukzessive werden auch Akteure aus Schulklassen, Jugendliche, Mitglieder der spanischen Mission und andere Gruppen in die Arbeit integriert.
Die Projektleitung liegt bei Andy Dino Iussa (Engagementförderer St. Bonaventura u. Hl. Kreuz, Leiter des Lotsenpunktes Lennep)
Das Projekt macht Mitwirkenden und Publikum sinnlich erfahrbar, dass die menschlichen, berührenden, existenziellen Themen uns alle verbinden: der Wunsch nach und die beseelende Erinnerung an Liebe, Geborgenheit, Vertrautheit. Das gilt für uns alle, egal, welcher Herkunft, welcher Generation, welchen Glaubens.
Schon der Prozess der Erarbeitung des Vorhabens vermittelt ganz direkt das Erleben, dass wir alle voneinander lernen können, dass wir uns selbst und den anderen in der Begegnung neu kennenlernen. Das ist manchmal ganz schön hart, aber meistens macht es vor allem: Spaß.
Global Village: Weltort Lennep lässt staunen über Diversität als Ausdruck der bereichernden Vielfalt menschlichen Lebens. Migration ist nicht die Mutter aller Probleme, wie uns manche Politiker und Medien vermitteln wollen. Weltort Lennep macht erfahrbar und erzählt: Die Menschen sind nicht das Problem, sondern sie sind Teil der Lösung.
Weitere Infos über Anfragen an Andy Dino Iussa
ehrenamt@st-bonaventura.de
0178 4486107